Nebelfahrt mit Happy End

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Nachdem wir die Seal Bay bei strahlendem Sonnenschein verlassen haben, sehen wir genau vor uns eine Nebelbank😲. Das ist er also, der berüchtigte Nebel von Maine.

Wir schalten den Radar ein, ich blase das Nebelhorn. Genau dort, wo unsere Passage zwischen mehreren kleinen Inseln hindurch führt, ist der Nebel besonders dicht. Auf dem Radar sieht es bedrohlich eng aus.

Die kleine Ortschaft Stonington bleibt uns leider verborgen. Man sieht lediglich die Fischerboote, die davor ankern.

Danach wird der Nebel noch einmal dichter. Wir tasten uns langsam weiter vor. Ich beobachte den Radar. Volker navigiert und achtet auf Fischerbojen, soweit man diese überhaupt noch sehen kann. Auf dem Radar sehe ich, dass uns ein Boot entgegenkommt. Ich gebe Signal mit dem Nebelhorn. Wir sehen das Boot auf dem AIS(Automatic Identification System) von daher sollte es uns auch sehen. Vorsichtig fahren wir weiter; es ist gerade genug Platz um aneinander vorbeizukommen.

Plötzlich schiesst das Motorboot von Backbord (links) direkt auf uns zu. Anstatt an der Backbordseite zu passieren, auf der er sich befindet, (was auch den Regeln entspräche) kreuzt es direkt vor uns die Spur. Der Skipper geht sofort in den Rückwärtsgang. Ich halte mich nur noch fest und höre im Geiste schon den Aufprall der beiden Rümpfe😱. Zwischen beiden Booten sind nur wenige Meter Platz als er kurz vor uns durchgeht. Wir sind völlig geschockt😮. Der Skipper muss sehen, dass er das Boot wieder in die Spur bekommt, denn hier gibt es Untiefen und natürlich die allgegenwärtigen Fischerbojen, auf die wir in dieser Situation nicht mehr achten konnte. Aber die Krönung kommt noch. Der Skipper des anderen Bootes brüllt Flüche und wüste Beschimpfungen hinüber. Das ist die Höhe😡! Er ist für die Sichtverhältnisse viel zu schnell gefahren, hat weder auf sein AIS noch auf Schallsignale geachtet, hat im entscheidenden Moment falsch reagiert und jetzt beschimpft er uns auch noch. Was für ein Idiot. Jetzt verstehe ich was gemeint war, als ich in einem amerikanischen Segelmagazin über einen Segeltörn in Maine von den sogenannten „Ma(i)niacs“ gelesen habe(„maniac“ ist das englische Wort für „Verrückter“). Wir brauchen noch einen Moment um das zu verdauen. Selbst der Skipper, den sonst nichts aus der Ruhe bringt ist nachhaltig geschockt. Letztendlich haben wir viel Glück gehabt. So schnell hätte unsere Reise mit escape zu Ende sein können.

Langsam fahren wir weiter. Wobei man sagen muss, dass dieser Ma(i)niac die Ausnahme war. Alle anderen Boote , die uns entgegenkommen, fahren vorsichtig und halten Abstand.

Dann lichtet sich der Nebel und wir können wieder die spektakuläre Landschaft Maines bewundern.

Später beobachten wir noch eine Regatta, dabei hatten wir doch heute schon genug „Action“.

Langsam nähern wir uns unserem heutigen Zeil, der Bucht von Bar Harbor.

Das merkwürdige Schiff mit den vielen Masten wird dort für Tagesausflüge genutzt.

Als wir in Bar Harbor ankommen, winkt uns bereits die Crew der Flora, die dort an einer Boje liegt. Sie haben Kaffee, Tee und selbstgebackene Muffins vorbereitet. Wir müssen nur noch ins Dinghy springen. Wow🤩, das ist toll. Während wir im Cockpit sitzen berichten wir von unseren Erlebnissen und freuen uns, dass der Tag so gut zu Ende geht. Es hätte auch ganz anders kommen können.

Am nächsten Morgen überrascht uns Ralf von der SY Flora mit diesem Bild von escape, dass er (genau wie das Titelbild von diesem Artikel) früh morgens geschossen hat.

Zum Frühstück gibt es Pfannkuchen mit Blaubeeren, die uns die Flora-Crew gestern vom „Farmers-Market“ mitgebracht hat. Lecker😋 Toll, dass wir solche Segler-Freunde haben.

Während die Flora weiterfährt, lassen wir es erst einmal langsam angehen. In den letzten 24 Stunden haben wir wieder extrem viel erlebt. Jetzt wollen wir uns in aller Ruhe Bar Harbor anschauen, welches zu den berühmten amerikanischen Segeldestinationen gehört.

3 Kommentare

  1. Warum muss ich jetzt an den Film meiner Jugend “ The Fog – Nebel des Grauens“ denken?

    Immer wieder schön, eure Berichte in der Früh zu lesen.
    Ein neues Ziel auf meiner “ must see“ Liste.
    Viele Grüße aus Bayern, wo die Segelsaison seit 2 Wochen zu Ende ist

    Gefällt 2 Personen

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