Das süsse Leben ist vorbei😉

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Während wir in der Carlisle Bay vor Anker liegen machen wir uns Gedanken, wie es weitergehen soll. Bis jetzt hatten wir alles drauf ausgerichtet, nach Sint Maarten zu fahren. Dieses Ziel bietet sich an, weil es nur einen guten Tagestörn von Antigua entfernt ist. Von Antigua kommend benötigte man keinen COVID Test, da Antigua aktuell als Land mit niedrigem Risiko eingestuft ist. Auf escape stehen einige Wartungsarbeiten an, die wir in Sint Maarten durchführen lassen wollen.

Doch als wir uns die aktuellen COVID Zahlen in Sint Maarten noch einmal anschauen, bekommen wir einen Schreck😨. Sint Maarten hat pro Tag mehr als zehn Mal so viele Neuinfektionen wie Antigua. Macht es da wirklich Sinn dorthin zu fahren? Hinzu kommt, dass wir viele Wartungsarbeiten beispielsweise an Motor und Wassermacher durchführen lassen müssen. Diese Arbeiten erfordern einen längeren Aufenthalt eines Service-Technikers im Inneren des Bootes. Wer möchte schon in einem COVID-Risikogebiet längere Zeit andere Menschen in seinem Wohnzimmer haben?

Aber hierbleiben ist auch nicht so ohne Weiteres möglich. Unsere Aufenthaltsgenehmigung für Antigua gilt für drei Monate. Die sind in der nächsten Woche um. Was machen wir jetzt?🤔

Theoretisch gibt es eine Vielzahl anderer Inseln, die wir ansteuern könnten aber die Realität sieht in Zeiten von COVID anders aus. Einige Inseln sind für Touristen gesperrt, andere haben eine umständliche Einreiseprozedur mit einem oder mehreren COVID Tests und/oder Quarantäne. Idealerweise möchten wir auch lieber eine Insel besuchen, wo wir im letzten Jahr noch nicht waren.

Wir überlegen hin und her. Ich recherchiere im Internet noch einmal die aktuellen Einriesebestimmungen der anderen Inseln. Gleichzeitig informiere ich mich über die Möglichkeiten unsere Aufenthaltsgenehmigung für Antigua zu verlängern. Laut Internet ist diese Prozedur jedoch sehr umständlich. Von Heiratsurkunde, über medizinische Gutachten bis hin zu Bankauszügen muss man alle möglichen Unterlagen vorlegen. Das erscheint mir auch kein guter Weg für uns 😲 . Schliesslich wollen wir nur noch ein paar Wochen hierbleiben, dafür lohnt sich der Aufwand nicht. Wir suchen weiter nach einer Lösung. Während 50% der Crew durch eine emotionale Krise😟 gehen, bleiben die anderen 50% cool😎 . Jetzt hat uns also die Wirklichkeit eingeholt. Die letzten Monate haben wir im wahrsten Sinne „auf einer Insel der Glückseligkeit“ verbracht, während der Rest der Welt von der Pandemie geschüttelt wurde.

Hilfe kommt wieder einmal von den Salty Dawgs, der amerikanische Seglervereinigung, der ich mittlerweile angehöre. Die Salty Dawgs sind gerade dabei, mit der Regierung von Antigua ein vereinfachtes Verfahren für die Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung speziell für Cruiser auszuhandeln.

Damit steht unsere Entscheidung fest. Wir bleiben erst einmal hier. Während wir auf der Liste für das vereinfachte Verlängerungsverfahren stehen, können wir unsere Bootsarbeiten beginnen. Wir laufen nicht Gefahr, dass wir gegen irgendwelche Bestimmungen verstoßen. Puh, 😅 das war schwierig. Ob die Entscheidung richtig war, wird sich erst im Nachhinein herausstellen, aber wir sind froh jetzt zumindest einen Plan zu haben.

Am nächsten Morgen gehen wir es an. Wir fahren zurück nach Falmouth an unseren alten Ankerplatz. Hier, in der Hochburg der Yachtindustrie, können wir die notwendigen Arbeiten in Auftrag geben. Als wir in die Bucht einfahren bietet sich ein interessantes Bild. Im Vordergrund sehen wir „Imagine B“ vor Anker liegen. Mit Ihren 34m ist sie nicht gerade klein, aber gegenüber der mächtigen Perseus 3 wirkt sie eher unscheinbar. Perseus 3 ist ganze 60 m lang und damit exakt dreimal so lang wie escape. Die Superyacht-Welt von Antigua ist immer wieder faszinierend🤩.

Wir ankern direkt neben escape’s großer Schwester, der CNB 76 Xaira.

Um die Arbeiten durchführen zu lassen, benötigen wir einen Hafenplatz. Mit dem Beiboot schauen wir uns die beiden in Frage kommenden Marinas noch einmal genau an. Die Falmouth Marina ist leer, hier hat man sofort einen Platz für uns. Mir persönlich gefällt aber die Catamaran Marina besser, zudem ist sie auch noch preisgünstiger(Der Name ist übrigens irreführend, in diesem Hafen liegen kaum Katamarane sondern überwiegend Einrümpfer). Wir haben Glück, nach einem halben Tag Wartezeit bestätigt uns die Catamaran Marina den Hafenplatz.

Am nächsten Morgen erledigt der Skipper seine Büroarbeit, während ich in aller Ruhe escape für den Hafen präpariere. Die Fender werden aus der Backskiste geholt und aufgepumpt. Alle Leinen werden vorbereitet.

Punkt 12.00h als unser Platz frei wird fahren wir in den Hafen, das Anlegemanöver klappt prima. Wir legen mit dem Bug nach vorne an, so dass wir nach hinten einen freien Blick haben und das Beiboot jederzeit zu Wasser lassen können. Der Platz ist perfekt👌. Zum ersten Mal seit zwei Monaten ist escape wieder an einem Steg festgemacht.

Jetzt liegen arbeitsreiche Tage vor uns. Mal sehen ob alles so klappt, wie wir uns das vorstellen. Zumindest lässt es sich gut an. Schon am nächsten Tag kommet der erste Techniker an Bord.

Relevante Links

Salty Dawg Sailing Association

Segelyacht Imagine B

Superyacht Perseus 3

Catamaran Marina, Falmouth, Antigua

Falmouth Harbour Marina

Mehr Info rund um das Segeln in Antigua gibt es auf der Seite vom Antigua Barbuda Marine Guide

18 Kommentare

  1. Hallo Annemarie,

    jeder Mechaniker / Handwerker wird zumindest im holländischen Teil St Maarten eine Maske tragen. Wobei selbstverständlich die Frage offen bleibt, obs etwas nützt.
    Aus meiner Sicht gibt es in der gesamten Karibik keinen besseren Platz für Bootsarbeiten als St Maarten. Man kann im Gegensatz zu den meisten übrigen Inseln relativ sicher sein, für sein Geld solide Qualitätsarbeit zu bekommen.
    Hinzu kommen die extrem kurzen Lieferzeiten für Teile aus Europa und USA.
    Aber ja – Deine Argumentation ist nicht von der Hand zu weisen und letztendlich muss jeder selbst entscheiden, was er (oder sie) macht.

    Viel Erfolg weiterhin und vielleicht sehen wir uns ja noch in Puerto Rico!

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  2. „Man segelt sich nicht um die Welt, man repariert sich um die Welt“. Das Gefällt mir. Und zwar richtig gut. Ja, das, was der liebe Manni gefragt hat, das sind Dinge, die viele nicht wissen, sich aber nicht zu fragen trauen. Ich hätte beispielsweise nicht gedacht, dass so viel bei neuen Booten kaputt gehen kann. Und dass das sogar eher die Regel als die Ausnahme ist. Vielleicht wäre ein Artikel zu dem Thema wirklich nicht so verkehrt, ich kann mir vorstellen, dass das interessant für die „unwissenden“ ist. Und gleich nebenbei kannst du dich so richtig auslassen über alles, was mit eurem Baby nicht richtig lief… 😉

    Zum eigentlichen Thema: schön, dass ihr vorerst doch noch untergekommen seid. Ja, das ist alles irgendwie doof zur Zeit. Die Reisefreiheit, die wir uns so sehr geschätzt haben – dahin. Eventuell habt ihr demnächst die Möglichkeit, von Insel zu Insel zu „hüpfen“, zumindest dorthin, wohin es möglich ist. Alles schöner als hierzulande ohne Meer, Strand und Boot. Habt noch eine schöne Zeit!

    Liebe Grüße
    Kasia

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    1. Hallo Kasia, danke für Dein Feedback. Letztendlich geht es uns ja immer noch wirklich gut. Aber so kleine Momente rütteln einen dann mal wieder wach. Wir haben so viel Glück hier und müssen dafür wirklich dankbar sein. Wir sind in der Karibik, können segeln und unser schwimmendes zu Hause genießen.

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  3. Also ich wusste gar nicht dass man das Boot überhaupt reparieren muss. Oh Gott ich habe wirklich keine Ahnung ! Ist das so wie ein Kundendienst beim Auto ?? Vielleich mache ich mich gerade lächerlich aber ich weiß es wirklich nicht !!!!
    Ja Corona schlägt auf der ganzen Welt zu und das solche Probleme auftreten, mit dem habt ihr bestimmt auch nicht gerechnet.
    Ich kann nur viel Glück wünschen und weiterhin gute Fahrt und gesund bleiben !!

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    1. Hallo Manni, danke für Deine guten Wünsche. Das mit den Reparaturen ist wirklich ein besonderes Thema und etwas was man erst einmal verstehen muss, wenn man ein Boot besitzt. Ich habe noch am Wochenende mit meinem Bruder am Telefon darüber gesprochen, der hat das Gleiche gefragt wie Du.
      Auch ich habe am Anfang nicht verstanden, dass bei Booten immer alles kaputt geht, sogar wenn man ein neues Boot hat. Tatsache ist, dass es bei Booten ganz anders ist als beispielsweise bei Autos. Wenn Du ein neues Auto kaufst gehst Du davon aus, dass Du am Anfang Ruhe hast und keinerlei Reparaturen. Garantiefälle sind selten.
      Bei Booten ist das anders. Wenn Du ein neues Boot bekommst, kannst du davon ausgehen, dass es den ein oder anderen Fehler hat. Wenn Du Glück hast und eine gute Werft, dann ist es wenig und nur kleinere Dinge. Wenn Du Pech hast, hast Du viel Ärger. Wir hatten mit unserer CNB sehr viel Glück. Bei uns läuft alles sehr gut. Aber beispielsweise haben wir ein Problem mit der Klimaanlage, die gleichzeitig auch Heizung ist. Hier haben wir mehrmals nachjustiert in den letzten Monaten. Dann kommt natürlich noch dazu, dass das Boot permanent den Elementen ausgesetzt ist. Beispielsweise bei unserer Ozeanpassage von Amerika in die Karibik musste escape einiges mitmachen. Darum haben wir jetzt noch einmal einen sogenannten „Rigg-Ceck“ durchführen lassen, da heisst der Mast und das andere sogenannte „stehende Gut“, wird einer ganz genauen Kontrolle unterzogen inkl. Foto-Dokumentation.
      Du hast mich auf eine Idee gebracht, vielleicht schreibe ich in einem der nächsten Posts mal etwas mehr über die laufenden Reparaturen. Unter Seglern gibt es einen Sprich: „Man segelt nicht um die Welt, man repariert sich um die Welt“ 😄

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      1. danke und ich dachte ich bin schon komplett verblödet ! Woher soll man das auch wissen wenn man außer einem Schlauchboot noch kein anderes besessen hat. Finde ich aber schon krass dass solche Dinge auftreten . Ich wusste auch nicht dass so ein Boot ein Klimaanlage hat. Auch das ist mir völlig unbekannt. Also ich finde die Idee gut mal was zu dem Thema zu schreiben damit wir als Laien es ein wenig verstehen. Also gute Fahrt noch !!!

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  4. Schön, dass ihr ein Platz gefunden habt, wo ihr sorglos eure Reparaturen anführen könnt.
    Wollte schon den „Blau“-Beitrag Liken hat aber leider nicht funktioniert, auch bei diesem Beitrag leider nicht möglich 😟
    LG Roland

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        1. 👍Ja, ehrlich gesagt ich mache das immer so. Bei vielen anderen Blogs habe ich genau das gleiche Problem wie Du. Ich habe mich damit abgefunden, dass ich diese Besonderheiten von WordPress wohl nie verstehen werde. 😀Die Likes und Kommentare bearbeite ich immer auf der Übersichtsseite von WordPress, weil ich es da am einfachsten habe.

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  5. Hallo Annemarie und Volker,
    ein wertvoller Beitrag für uns, befinden wir uns doch in vergleichbarer Situation. Danke für die Gedanken zu Sint Maarten, sehen wir ähnlich. Wir hoffen allerdings auf bessere Zahlen in absehbarer Zukunft. Denn mit FKG gibt es dort eine gute Firma für Rigg-Checks. Grenada lässt aber wohl Verlängerungen des Aufenthalts ohne großen Aufwand zu, falls sich Ende März noch nichts verbessert hat. Viel Erfolg für die Bootsarbeiten! Und süß bleibt das Leben doch trotzdem (Eis, Schokolade …)?
    Was habt ihr eigentlich danach vor?
    Ganz liebe Grüße
    Alfred und Petra
    SY Milena Bonatti

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    1. Hallo Petra und Alfred, dankeschön für Eurer Feedback😊.
      Von Sint Maarten haben wir uns mittlerweile endgültig verabschiedet, das was man im Moment von anderen Seglern hört, die dort sind, ist nicht sehr überzeugend. Die COVID Zahlen sind hoch, trotzdem trägt niemand eine Maske oder sieht sich vor. Außerdem gibt es zur Zeit immer wieder Einbrüche auf Yachten, die vor Anker liegen.
      Bezüglich Rigg-Check können wir Euch alternativ Antigua Rigging empfehlen. Wir haben gerade einen Rigg-Check gemacht und waren sehr zufrieden. Das Team arbeitet sehr professionell(Ihr wisst, dass der Skipper bei so etwas sehr kritisch ist). Unser nächstes Ziel wird voraussichtlich Puerto Rico, aber da es noch mindestens zwei Wochen dauert bis wir losfahren, kann sich das natürlich auch wieder ändern.
      Und bzgl.“Süßem“ habe ich Glück, die marine liegt direkt gegenüber einer Eisdiele, auch wenn das natürlich nicht mit dem House of Chocolate in Grenada mithalten kann…
      Wann kommen denn jetzt Eure Batterien?
      Liebe Grüße
      Annemarie

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